Zwei Läufer des Marathon-Team Ketsch beim Tokio Marathon 2023
Für den Heidelberger Michael Stuhldreier-Christ und den Hockenheimer Hervé Mangonaux beginnt die Marathonsaison dieses Jahr in Asien – beim Tokio Marathon in Japan. Der Tokio Marathon ist noch relativ jung und findet dieses Jahr erst zum 16. Mal statt. Seit 2012 gehört auch Tokio zu den „World Marathon Majors“ – einem Zusammenschluss der größten Marathons der Welt. Ziel vieler Läufer ist es, alle „World Marathon Majors“ zu absolvieren und als „Six Star Finisher“ mit der vielleicht wichtigsten Medaille, die man als Hobbyathlet über die Marathondistanz erreichen kann, ausgezeichnet zu werden.
Für Michael Stuhldreier-Christ beginnt die persönliche „Majors Reise“ im Jahr 2015 - mit seinem ersten Marathon überhaupt - in Berlin. Schon nach dem Überqueren der Ziellinie ist er mit dem Marathonvirus infiziert und befindet sich seitdem in den beiden Zeitzonen NACH dem letzten Marathon und VOR dem nächsten Marathon. Im Jahr 2018 folgt der Chicago Marathon, 2019 dann New York City. Nach der Corona-Pause geht die Serie für Michael Stuhldreier-Christ 2021 in London und 2022 beim traditionsreichen Boston Marathon weiter.
In Tokio ist es dann nun soweit – Michael Stuhldreier-Christ beendet die „World Marathon Majors“ Serie und ist nun ein „Six Star Finisher“. Dieses schaffen vor ihm in der Geschichte insgesamt nur 8.143 weitere Läufer weltweit – davon 439 aus Deutschland. Zum Vergleich: der Gipfel des Mount Everest wurde bisher bereits über 11.000 mal bestiegen.
Zunächst aber steht nach über 12 Stunden Flug und einem ordentlichen Jetlag durch die 8 Stunden Zeitverschiebung das Akklimatisieren und natürlich das Sightseeing auf dem Programm. Bei einer Stadt mit einer Einwohnerzahl 10-mal größer als Berlin, ist es gar nicht so leicht sich auf bestimmte Ziele zu fokussieren. In Tokio gibt es nämlich kein richtiges Zentrum - vielmehr ist jeder Stadtteil eine Großstadt für sich. Und so gibt es überall immer wieder etwas Neues zu erhaschen. So entdecken sie beiden Läufer in den ersten Tagen den Skytree - den höchsten Fernsehturm der Welt mit Blick bis zum Fuji, die berühmte Kreuzung in Shibuya, die vielen Tempel der Stadt, den Kaiserpalast mit seinen Gärten und natürlich vor allem die kulinarische Seite der Stadt. Tokio gilt als die beste Küche der Welt und so gibt es hier unzählige herausragende Restaurants.
Das Marathonwochenende wird mit der Fahrt zur Messe eingeläutet. Hier bekommt man beim Schlange stehen einen ersten Eindruck davon, wie viele Läufer beim Tokio Marathon an den Start gehen werden. Doch irgendwann haben auch die beiden MTK-Läufer ihre Startnummern in den Händen und die Vorfreude und Anspannung steigt.
Zwei morgendliche Trainingsläufe durch Tokios Straßen später, ist auch schon Marathontag. Früh um 5 Uhr klingelt der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück und den letzten Vorbereitungen, geht es in einem 10 minütigen Fussmarsch zum Startbereich. Die 2 Stunden Wartezeit vergehen in der Warteschlange zum Dixieklo außerordentlich schnell. Pünktlich um 9:15 Uhr ertönt der Startschuss und eine scheinbar nicht enden wollende Läuferschlange von über 38.000 Menschen macht sich auf den Weg durch die Straßen Tokios. So geht es durch die Stadtteile Shinjuku, Chiyoda, Taito, Chuo, Somida und Koto. Es geht vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt wie dem Tokio-Tower, dem Skytree oder auch einigen Tempelanlagen. Nach einem letzten Abstecher nach Minato geht es zurück Richtung Kaiserpalast - wo sich auch das Ziel befindet.
Die Strecke ist von Beginn an gesäumt von unzähligen Zuschauern, die die Läufer mit japanischer Zurückhaltung unterstützen. Auf den letzten Kilometern werden die Zuschauerreihen noch Mal dichter und lauter und die Läufer werden quasi ins Ziel getragen.
Herve Mangonaux erreicht das Ziel bei seinem 5. erfolgreichen Major nach 3:23:40 Stunden.
Michael Stuhldreier-Christ beendet die Serie bei seinem letzten Major-Marathon-Lauf in 3:53:24 Stunden.
Nachdem die Medaillen für das erfolgreiche finishen des Tokio Marathon umgehängt sind, geht es zur "Siegerehrung" der Six-Star-Finisher. Ein bewegender Moment, als für Michael Stuhldreier-Christ nach einer fast 8-jährigen Marathonreise die Serie mit dem Umhängen der begehrten Medaille für das Absolvieren der World Marathon Majors zu Ende geht. Voller Stolz werden unzählige Fotos geschossen und am Ende zur Feier des Tages auch unzählige Drinks vernichtet. Viele Gratulationen erreichen den frisch gebackenen Six Star Finisher auf allen möglichen Kanälen. Schließlich ist er damit der erste Six Star Finisher des Marathonteam Ketsch.
In diesem Club wird er aber nicht lang allein bleiben - für Herve Mangonaux wird die Serie in Chicago mit seinem 6. Stern zu Ende gehen. Dann wird das Marathonteam Ketsch schon zwei Six Star Finisher in seinen Reihen haben.
Michael Stuhldreier-Christ