42,2 Kilometer durch die Straßen von London – Der Virgin Money London Marathon 2021
3. Oktober 2021
Lange ist es her, dass die Läuferszene sich mal wieder an einer Startlinie trifft. Ganze 889 Tage liegt der letzte London Marathon zurück. Aber eine hohe Impfquote in UK sowie ein schlüssiges Hygienekonzept machen es möglich, dass es endlich wieder los geht und Rennen stattfinden können.
So machen sich mit dem Hockenheimer Hervé Mangonaux und dem Heidelberger Michael Stuhldreier-Christ zwei Mitglieder des Marathon-Team Ketsch auf den Weg nach London, um die 42,2 Kilometer in der britischen Hauptstadt zu absolvieren.
Beide Läufer haben das Ziel die sechs Rennen der World Marathon Majors Serie (die sechs größten Marathon Läufe der Welt) zu absolvieren. Weltweit gibt es derzeit knapp 7000 Läufer, die alle sechs Läufe gelaufen sind und denen die besondere Ehre des „Six Star Finishers“ zu Teil wurde. Für Hervé Mangonaux ist London Marathon Major Nummer 3 (nach Berlin und New York), für Michael Stuhldreier-Christ bereits Nummer 4 (Berlin, New York, Chicago).
Bei allerbestem Laufwetter erfolgt um 9:30 Uhr Ortszeit der Startschuss im Greenwich Park und die über 40.000 Läufer machen sich auf den Weg. Greenwich ist vor allem als Zentrum der Weltzeit bekannt – nur logisch, dass genau hier die Läufer ihren Kampf gegen die Zeit aufnehmen.
Die Strecke führt zunächst nach Osten durch die Stadtteile Charlton und Woolwich um dann - immer der Themse entlang – Kurs auf London City zu nehmen. Auch in den Vororten stehen die Zuschauer bereits dicht gedrängt und feuern die Läufer an. Nach etwa 10 Kilometern wird es stimmungsmäßig richtig laut, als es einmal um die „Cutty Sark“ – ein altes Segelschiff – herum geht.
Es geht weiter südlich der Themse. Kurz vor Kilometer 20 biegt man rechts ab auf die Tower Bridge Road – ein unbeschreiblicher Blick auf die Tower Bridge eröffnet sich für die Läufer. Man versteht kaum sein eigenes Wort – so laut schreien die Zuschauer. Ein unbeschreibliches Gefühl!
Nach der Tower Bridge geht es östlich Richtung Docklands weiter. Die Docklands sind das ehemalige Hafengelände Londons – einst der größte Hafen der Welt. Inzwischen sind die Docklands geprägt durch Wohn- und Bürokomplexe und bekannt für das Londoner Finanzzentrum „Canary Wharf“. Man könnte meinen, dass hier sonntags keine Menschenseele anzutreffen sei – aber das Gegenteil ist der Fall. Tausende Menschen säumen hier die Straßen in den Häuserschluchten und feiern die Läufer lautstark. Nach etwa 32 Kilometern geht es dann wieder zurück Richtung Tower und Londoner Innenstadt. Immer häufiger sieht man nun gehende und mit Krämpfen kämpfende Läufer. Dazu sei angemerkt, dass viele Teilnehmer des Marathons für Hilfsorganisationen laufen und für diese Spenden sammeln und somit ihren ersten und einzigen Marathon ihres Lebens absolvieren.
Ohne Pause geht es weiter an der Themse entlang Richtung Ziel. Man wird getragen von einer unbeschreiblichen Begeisterungswelle. Die Schmerzen sind langsam weg - denn alle wissen nun, dass Sie es schaffen! Es geht auf die letzten Kilometer - vorbei am London Eye und am Palace of Westminster Richtung Finish Line. Nun sind es nur noch 500 Meter – noch eine Rechtskurve – vorbei am Buckingham Palace und schon sieht man das Ziel auf der Prachtstraße „The Mall“.
Volksfeststimmung! Nur noch wenige Schritte – ab durchs Ziel - Geschafft! Um einen herum nur glückliche Gesichter und Freudentränen! Ein unbeschreiblicher Lauf!
Überglücklich erhalten wir unser Finisher Shirt und die wohlverdiente Medaille.
Hervé Mangonaux erreicht das Ziel nach 3:20 Stunden und schafft damit auch die Zeit-Qualifikation für den Boston Marathon. Michael Stuhldreier-Christ ist nach 4:11 Stunden im Ziel. Beide Läufer sind sehr zufrieden und ziehen ein überragendes Fazit vom London Marathon. Eine sehr gute Organisation, gepaart mit einer überragenden Stimmung und einer ganz tollen Atmosphäre in der Stadt mit Läufern aus der ganzen Welt. Die 42,2 Kilometer durch die Straßen Londons haben definitiv Spaß gemacht.
Hervé Mangonaux Michael Stuhldreier-Christ