Die Hockenheimerin Elisabeth Breunig zählt zu den erstmals ausgebildeten „RadGuides“ Rhein-Neckar, die SZ berichtete darüber.
Sie hat im August ihre ersten beiden 3 ½ stündigen Touren ab dem Hockenheimer Wasserturm unter das Motto „Ohne Wasser kein Leben“ gestellt und mit zahlreichen Mitradlern interessante Ziele in der näheren Heimat erkundet.
Die nächste Ausfahrt widmete sie den Kollegen des Marathon-Team Ketsch. Kurzfristig kamen zehn Teilnehmer zusammen. Ab der Rheinhalle führte die Route in den Rheinbogen, Richtung Siegelhain und Insultheimer Hof. Davor gab es einen kleinen Stopp mit reichhaltigen Informationen zum Natur-, Landschafts- sowie Wildschutzgebiet in der Auenniederung. Elisabeth berichtete neben bereits abgeernteten Getreidefeldern und Streuobstwiesen über den Zuckerrübenanbau, der Arbeitsplätze im ländlichen Raum sichert. 80% der Wertschöpfung bleiben in der Region, kurze Transportwege führen zu Kraftstoff- und Emissionseinsparungen.
Die Zuckerrübe nutzt mit ihrem tiefen Wurzelsystem Nährstoffe aus unteren Bodenschichten und entzieht dem Boden mehr Stickstoff als gedüngt wird. Sie erwähnte auch den in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Sojaanbau in Baden-Württemberg und Bayern, wo im Gegensatz zu den gigantischen Anbauflächen in Südamerika keine Waldflächen geopfert werden müssen. Gut zu erkennen waren die blühenden Ackerrandstreifen, die positiv wahrgenommen werden und Bienen, Hummeln und Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Ebenso Nistmöglichkeiten für bodenbrütende Vögel wie Feldlerche und Kiebitz. Feldhasen finden im Zuckerrübenfeld bis in den Herbst hinein Schutz.
Elisabeth referierte abschließend über den prächtigen Torbogen des Insultheimer Hofes mit seinem Relief, das mit der Abbildung der Mutter Gottes samt Kind an die Zugehörigkeit zum Bistum Speyer erinnert. Der Torbogen, der in früheren Jahrhunderten an der Grenze zwischen Pfalz und Baden stand, vereinigt roten Sandstein, wie im Heidelberger Schloss, mit seltenem gelben Sandstein, wie beim Bau des Hambacher Schlosses verwendet wurde, in sich. Dies macht den Hof einzigartig. Der Torbogen wurde 2019 saniert.
Um den Torbogen befindet sich ein kleines Wohngebiet mitten im Hockenheimer Rheinbogen. Typisch für diese Gegend, neben ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen, sind Gewässer, Rinnen, Senken, Schluten, Gräben, Röhrichte, Riede, Wiesen, Hochstaudenfluren, Gebüsche, Hecken sowie Auwälder und Bruchwälder.
Anschließend radelten die Marathon-Teamler über das Gelände der Hockenheimer Landesgartenschau durch den Wald zurück nach Ketsch, wo man im Freien, trotz Schnakenplage, die Tour gemütlich ausklingen ließ.
Georg Kahl – Pressewart MTK
Bilder MTK