Lufthansa Halbmarathon 2015, Frankfurt
Am Sonntag war es soweit. Der erste Halbmarathon meines Lebens stand auf dem Plan. Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt. Schon bei der Ankunft stieg die Nervosität. Beim Warmlaufen kamen die ersten Zweifel – hab ich im Vorfeld genug Trainingskilometer abgespult? Halte ich das durch? Was traue ich mir selbst zu? Ich habe fast keinerlei Wettkampferfahrung und ebenso wenig Erfahrung, was die Renneinteilung oder mein aktuelles Leistungsniveau angeht.
Als Ziel habe ich auf eine 1:50-Zeit spekuliert und mir eine 1:45 erhofft. So sortierte ich mich auch im Startblock ein – direkt hinter dem 1:45er Pacemaker. Meine Strategie war, solange wie möglich an diesem dranzubleiben und mich dann ggf. zurückfallen zu lassen. Bei klarem Himmel und Sonnenschein fiel um genau 10:05 Uhr der Startschuss an der Commerzbank-Arena und knapp 5000 Läufer machten sich auf den Weg. Mein erster Halbmarathon und mein erster Wettkampf im „Dress“ des Marathon-Team Ketsch.
Die ersten Kilometer stadteinwärts vergingen wie im Flug. Immer wieder schaute ich auf die Uhr, um mein Tempo zu kontrollieren und nicht zu schnell anzugehen. Der Abstand zum Pacemaker vergrößerte sich stetig, obwohl mein Tempo genau auf 1:45er Kurs lag. Der Pacemaker war einfach zu schnell unterwegs. Nachdem es durch die Bürostadt Niederrad ging, erreichten wir bei KM 7 den Main. Ein angenehmer Wind blies den Läufern entgegen und das Feld zersplitterte zunehmend. Hier säumten auch einige Zuschauer die Strecke, die uns lautstark anfeuerten. Nach genau 10 KM kam die erste Verpflegungsstation – nach einem Becher Wasser und einem Stück Banane der Blick auf die Uhr – 48:30 Minuten. Ich war gut unterwegs und fühlte mich nach wie vor gut.
Der Pacemaker nahm etwas Tempo raus, da er wohl selbst gemerkt hat, dass er zu schnell unterwegs war. Ich überholte ihn direkt nach der Verpflegung und nahm mir vor bis KM 15 mein schnelleres Tempo weiterzulaufen und dann mal weiterzuschauen. Das klappte auch problemlos, das Tempo blieb konstant, immer wieder konnte ich Läufer überholen, was vor allem der Psyche richtig gut tat. Es ging durch den Stadtteil Sachsenhausen wieder zurück in Richtung Stadion. An der 15 KM Marke gab es die zweite Verpflegung, bevor es auf eine 2,5 km lange Gerade mit Wendepunkt ging. Ich achtete ganz genau auf meine Atmung und fühlte mich nach wie vor richtig gut. Ich konnte mehr und mehr Leute überholen, die schnauften und schwer atmeten. Ich forcierte das Tempo um knapp 20 Sekunden pro Kilometer und fühlte mich immer noch gut. Die Kilometer flogen an mir vorbei – 17, 18, 19…
Man konnte die Arena schon sehen! Ich verschärfte das Tempo weiter – rechnete im Kopf schon – 1:42! Wow! Ich hatte einen guten Rhythmus und lief wie im Tunnel. Keine Gedanken mehr im Kopf. Schritt für Schritt kamen wir der Arena näher. Das Schild 20! Nur noch einmal außen um die Arena herum und dann hab ich es geschafft. Ich zog noch mal an, ließ mich von einem anderen Läufer, der auch noch Puste hatte, mitziehen, wir überholten noch etliche Läufer auf dem letzten Kilometer. Noch eine Kurve – hinein ins Stadion! Noch 100 Meter. Ich genoss Sie – mit einem Lächeln im Gesicht! Ein Blick auf die Uhr 1:41:10! Ein perfekter Lauf – von Anfang bis Ende.
Stolz über die Leistung und die gute Renneinteilung fuhren wir zurück nach Mannheim! Mit viel Selbstbewusstsein starte ich nun in die Marathonvorbereitung! Das nächste Highlight! Am 27.09. in Berlin!